Pädagogische Schwerpunkte

Qualitätsmerkmale

Um die Qualität in unserem Haus zu sichern, haben wir verschiedene Qualitätsstandardsentwickelt, an die jede pädagogische Fachkraft im Haus gebunden ist.

Es ist uns wichtig, die Kinder im sozialen Bereich zu fördern und im emotionalen Bereich zu stärken. Wir wollen selbstbewusste Kinder, die eine eigene Meinung haben und diese auch vertreten können. „Nein“ sagen ist auf jeden Fall erlaubt!

Die Kinder haben bei uns viele Rechte. Hierzu gehört:

  • Das Recht auf Freude und „Glücklichsein“
    Kinder sollen glücklich sein und dürfen auch mal Streiche spielen. Sie zeigen uns damit, dass es ihnen gut geht.
  • Das Recht auf Geheimnisse
    Es steht dem Erzieher nicht zu, Kinder auszufragen oder ihnen „nachzuspionieren“. Vor dem Betreten eines Raumes, in dem sich Kinder aufhalten, klopfen wir an.
  • Das Recht auf Neugierde und Risikobereitschaft
    Nur wer neugierig ist, kann Erfahrungen machen und lernen, dass Unternehmungsgeist immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Das bedeutet nicht, dass die Kinder bei uns laissez-faire erzogen werden.
  • Das Recht darauf Fehler zu machen
    Ein Sprichwort sagt: „Aus Fehlern lernt man“. Kinder lernen, indem sie handelnd tätig werden, durch „Versuch und Irrtum“. Dass dabei Pannen geschehen, ist mehr als normal.
  • Das Recht „Nein“ zu sagen
    Weil das Kind ein Mensch ist, hat es das Recht seine Meinung offen zu vertreten und in seinen Bedürfnissen ernst genommen zu werden.
  • Das Recht auf Schutz
    Kinder benötigen Bündnispartner, die sich für ihre Belange einsetzen und diese aktiv in der Öffentlichkeit kundtun.
  • Das Recht all seine Gefühle zuzulassen und auszudrücken
    Niemandem steht es zu, Gefühle zu verbieten, auch nicht wenn diese unbequem für Erwachsene sind. Wenn wir Emotionen wie Freude und Übermut zulassen, haben auch Wut und Trauer ihre Berechtigung.
  • Recht auf Eigentum und Intimsphäre
    Die Taschen und Eigentumsfächer der Kinder sind ihre Privatsache. Der Erzieher ist nicht berechtigt, ungefragt Einblick zu nehmen. Die Intimsphäre respektieren z.B. beim Toilettengang der Kinder und wenn sie sich zurückgezogen umziehen wollen.

Wo es Rechte gibt, gilt es auch Pflichten einzuhalten. Sie sind für uns alle verbindlich.
Jedes Kind hat die Pflicht:

  • sein Brotzeitgeschirr zu spülen und den Platz für das nächste Kind sauber zu hinterlassen
  • sich am Aufräumen zu beteiligen
  • darüber Bescheid zu geben, wo es sich aufhält
  • sich an die gemeinsam aufgestellten Regeln zu halten
  • am Morgenkreis teilzunehmen
  • die bestehenden Anforderungen an die Hygiene zu erfüllen

Durch die Erfüllung dieser Pflichten ist ein harmonisches Zusammenleben gewährleistet, in dem die Kinder sehr viele Freiheiten und Rechte besitzen. Gleichzeitig werden sie auf die Normen der Gesellschaft vorbereitet.


 

Kurzbeschreibung

In unserem Kindergarten arbeiten wir nach dem „Situationsorientierten Ansatz„. Dieser Ansatz hat zum Mittelpunkt das Kind mit seinen Bedürfnissen.

Wir beobachten das Kind ganz konkret und erstellen für jedes Kind einen Entwicklungsbericht, der in die Ausdrucksformen der Kinder (Verhalten, Bewegung, Sprache/Sprechen, Malen, Träume, Spiel ) unterteilt ist.

Diese Entwicklungsberichte dienen uns erstens als Grundlage für Entwicklungsgespräche und zweitens ermitteln wir durch diese Beobachtungen den Lebensplan jedes einzelnen Kindes. Besteht eine Häufung von Lebensplänen bei den Kindern, werden diese zu Projektzielen, die wir in unserem weiteren Vorgehen zu verwirklichen versuchen. Ein Projekt findet dann sein Ende, wenn es ausgeschöpft ist, bzw. wenn die aufgestellten Zielsetzungen für die Kinder erreicht wurden.

Begründer des „Situationsorientierten Ansatzes“ ist Dr. Armin Krenz. Hier möchten wir Ihnen einige für uns wichtige Grundlagen aus dem Buch „Elementarpädagogik und Professionalität – Lebens- und Konfliktraum Kindergarten“ von Dr. Armin Krenz vorstellenen.

Wie wird der „Situationsorientierte Ansatz in der sozialpädagogischen Praxis“ umgesetzt?

Als pädagogisches Fachpersonal sehen wir es als unsere Aufgabe:

  • Kinder in ihren Gefühlen zu verstehen und auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen
  • Kindern in der Gegenwart Zeit zu schenken und ihnen Raum zu geben, das Spielen intensiv zu erleben
  • Aktuelle Bedürfnisse, die für Kinder eine Bedeutung haben, wahr und ernst zu nehmen, zuzulassen und zu beobachten
  • Kinder in ihrer Unabhängigkeit und Selbständigkeit zu fördern, sich in ihrer Einzigartigkeit zu erfahren und Neugierde aktiv auszuleben
  • Kreativität und Fantasie von Kindern zu wecken und zu unterstützen
  • Mitbestimmung als wesentliches Merkmal demokratischer Erziehung kennen zu lernen
  • Bedürfnisorientiert auf Kinder einzugehen und wertschätzend ihre Interessen zu berücksichtigen
  • Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit zu entdecken und zu fördern
  • Bewegungsbedürfnisse von Kindern zu achten (und ihrem Drang nach Bewegung durch ganzheitliche Angebote zu entsprechen)
  • Eine Pädagogik der Gegenwart, unter Einbeziehung der Lebenswelt der Kinder, zu realisieren
  • Kinder im Erlernen von Strategien zur Bewältigung gegenwärtiger Lebenssituationen unterstützen
  • Kinder in ihrem Wunsch des Ausprobierens, im Sammeln neuer Erfahrungen zu unterstützen
  • Kinder in ihren sozialen Verhaltensweisen zu fördern und ihnen nahe zu bringen, niemanden auszugrenzen


Um Ihnen unsere praktische Arbeit deutlicher zu machen, zeigen wir hier Prinzipien auf, die uns leiten:

Von den pädagogischen Zielsetzungen leiten sich die Prinzipien bzw. die Grundaussagen des pädagogischen Ansatzes für die Arbeit im Kindergarten ab.
Kinder lernen auch am Modell – deshalb darf die Vorbildwirkung, die wir ErzieherInnen haben nicht unterschätzt werden. Unser Miteinander ist geprägt von Herzlichkeit, Fröhlichkeit, Höflichkeit und dem Verständnis füreinander.

Die Sprache ist das wichtigste Instrument, um mit den Mitmenschen zu kommunizieren. Freude, Trauer, Wünsche und Sorgen können über sie ausgedrückt werden. Je differenzierter Sprache gehandhabt wird, um so besser ist die Verständigung und das Vermögen sich in andere hineinversetzen zu können. Deshalb sprechen wir viel miteinander und legen Wert auf Gesprächsregeln, die eine gute Kommunikation auch in großem Rahmen garantieren. Aktives und interessiertes Zuhören und Nachfragen unsererseits ermuntert die Kinder, sich an den Erzählrunden im Morgenkreis zu beteiligen.

Die Weichen für ein demokratisches Grundverständnis werden schon im Kindesalter gestellt, wenn Kinder an Fragen und Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligt werden. So ist es bei uns ein Grundsatz, dass jeder seine Meinung, seine Wünsche oder Belange frei äußern soll und darf, die Regeln miteinander erarbeitet werden und der Tagesablauf zusammen gestaltet wird.

Weniger ist manchmal mehr – auch bei gezielten pädagogischen Angeboten wie Meditationen, Märchen, künstlerischem Gestalten usw. steht nicht die Quantität im Vordergrund, sondern die Qualität. Unsere Arbeit beruht nicht auf einer „Angebotspädagogik“, bei der die Kinder zwischen mehreren Aktivitäten nach dem Lustprinzip auswählen können. Die gezielten Beschäftigungenbeziehen sich inhaltlich zum größten Teil auf das laufende Projekt.

Nur die Arbeit in Kleingruppen ermöglicht dem Kind intensive Zuwendung. So oft dies die Rahmenbedingungen erlauben, wählen wir deshalb diese Arbeitsform. Grundsätzlich bestimmen die Kinder ihre Teilnahme an gezielten Angeboten selbst. Das Prinzip der Freiwilligkeit besagt aber nicht, dass die Kinder sich selbst überlassen sind. Wir sehen es natürlich als eine unserer Aufgaben, Kinder zu ermutigen, sich neuen Herausforderungen zu stellen, um Erfahrungen machen zu können. Ständige Verweigerungen werden nicht ausschließlich mit „erzwungener“ Teilnahme kompensiert. Hier gilt es für uns, die Ursache für dieses Verhalten herauszufinden.

Haben wir bei einem Kind Entwicklungsverzögerungen beobachtet, so versuchen wir nicht, diese zu beheben, indem wir „fehlende“ Fähigkeiten üben, sondern wir versuchen, vorhandene Stärken zu betonen. Demnach ist unsere Arbeit nicht defizitär ausgerichtet.

Aktuelle Ereignisse im Leben der Kinder haben immer Vorrang in der Gruppenarbeit. Es ist für jeden nachvollziehbar, dass Kinder den Kopf nicht freihaben, wenn sie sich zum Beispiel um ein erkranktes Geschwisterkind sorgen. Das erfordert von uns Flexibilität und ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen.

Ein Grundsatz von uns ist, alle Fragen der Kinder kindgemäß und ehrlich zu beantworten und zu besprechen. Dabei gibt es keine Tabus.

Eigene Kreativität und Phantasie stehen bei jeglichem, nicht nur gestalterischem Tun, im Vordergrund.

Bei allen pädagogischen Prinzipien sollen in unserem Kindergarten der Spaß und die Freude am gemeinsamen Zusammenleben nicht zu kurz kommen. Es ist eine Herausforderung, auch einmal die pädagogische Brille abzusetzen und bei aller Wichtigkeit des erzieherischen Handelns, den nötigen Humor nicht zu vergessen.